Atelier 331
Maler / Collagist
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Natur und Kultur
Die Ästhetik der Natur, ist ein Teil der Kunst, auch wenn Hegel das Naturschöne aus seiner Ästhetik verbannte. Wenn Natur im weiteren Sinne, z.B. als Landschaft, zum künstlerischen Bild wird, ist sie nicht mehr Natur, sondern verweist darauf. Ungeachtet der verschiedenen engen oder weiter gefassten Definitionen von „Kultur“ ist grundsätzlich jede Form künstlerischer Gestaltung Teil der Kultur. Doch gibt es außereuropäische Ethnien, die weder unseren Begriff der „Kunst“ noch den der „Kultur“ kennen. Dort gibt es den Gegensatz von Natur und Kultur gar nicht, weil das, was wir „Natur“ nennen, ebenso kulturiert erscheint wie die „Kultur“.
Im Garten, bzw. im Park, oder in der von der Kultur geprägten Landschaft tritt uns eine Natur entgegen, die von beidem geprägt ist, von der Natur wie von der Kultur. Wenn wir von Kultur sprechen, müssen wir auch von ihrem immanenten Gegensatz sprechen, der Unkultur. Besonders die Vernutzung und Vernichtung von Natur durch die „Kultur“ steht dabei besonders heute zu Recht im Fokus der gesellschaftlichen Diskurse und (hoffentlich) eines entsprechenden Handelns. Natur und Kultur sind auch bei uns viel vernetzter als dieses oft als Gegensatz aufgefassten Begriffspaares vermuten lässt. So darf nicht vergessen werden, dass wir selbst als Schöpfer der Kultur Teil der Natur sind, was bekanntlich in der Geschichte der Kultur bis heute zu teilweise massiven Verwerfungen führt. Andererseits sind die Segnungen der Kultur unübersehbar, z. B. in Form von wirksamen Impfstoffen gegen eine Pandemie, die man als „Naturkatastrophe“ bezeichnet hat.
Die künstlerische Darstellung von Landschaft an sich ist in der europäischen Kunst, anders als etwa in der chinesischen, eine relativ späte Entwicklung. Das hängt sicherlich mit der Vorherrschaft des Christentums zusammen, für das Natur als von Gott geschaffen galt, als „natura naturans“ im Gegensatz zur „natura naturata“. Die Herausbildung des reinen Landschaftsbildes fällt nicht zufällig mit der gesellschaftlichen Umwandlung zusammen, die man als Säkularisierung, Verweltlichung oder Profanierung bezeichnet hat, in deren Folge sich die modernen westlichen Gesellschaften herausgebildet haben, in denen die Religion(en) Teile sind und längst nicht mehr das Ganze repräsentieren, wie im Mittelalter. Bezeichnenderweise ist z.B. in einigen Landschaftsbildern der Romantik eine Art Pantheismus zu spüren, was von den Künstlern auch so intendiert war.
In den thematischen Schwerpunkten meiner Arbeiten, die ich der „Kultur“ zugeordnet habe, nehmen diejenigen unter dem Übertitel GOTT, also Collagen und Gemälde mit christlichen Sujets, eine wichtige Rolle ein. Damit ist man als Künstler mit den oft erbitterten Auseinandersetzungen um das Christentum und die Kirche konfrontiert, auch wenn das gar nicht die Intention dieser Werke darstellt. Aber auch eine affirmative Haltung zur Religion ist keineswegs mein „Kunstwollen“, ist doch gerade die Collage, die das grundlegende Prinzip meiner künstlerischen Arbeit ist, durch ihre heterogenen Bildteile, für die verschiedensten – teils widersprüchlichen – Bilddiskurse bestens prädestiniert. Insofern ist die Religionskritik sogar eine starke Motivation für diese Arbeiten. So dienten mir einige Schriften Nietzsches, nicht zuletzt sein „Antichrist“, als Anregung für Bilder. Gerade durch die Präsenz meiner Arbeiten sollen, so hoffe ich, die unterschiedlichsten Bild-Diskurse möglich werden – zwischen Natur und Kultur.











